Sean Pfeiffer, geboren 2000 in Frankfurt am Main, schreibt Lyrik, Prosa und Drama sowie Essays über zeitgenössischen Tanz und Performance. Seit Herbst 2021 studiert er am Institut für Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst Wien.
Ein Kinderspiel
Ede und Len befinden sich in den Resten einer Wohnung. Um sie Zerstörung und Tod. Ede hat keine Augen mehr, Blut sickert aus beiden Körpern. Sie versuchen eine Bestandsaufnahme: "Gibt es noch die Bücher?" – "Seiten gibt es." Ein Soldat setzt Lens Leben ein Ende. Zeit vergeht. Und Vat, Mut, Kin tauchen auf, beziehen den zerstörten Raum, performen die Normalität eines Kleinfamilienlebens, essen, sprechen. Aber Ede ist noch immer anwesend, sichtbar nur für Kin. Das erlebte Grauen eines Krieges verbleibt in den Räumen, bleibt als Trauma erfahrbar, sickert langsam ein in die Wahrnehmung der Familie. Zurück bleiben Ede und die Sprache. Schmerzhaft, versehrt, unerlöst.
Sean Pfeiffer, geboren 2000 in Frankfurt am Main, schreibt Lyrik, Prosa und Drama sowie Essays über zeitgenössischen Tanz und Performance. Seit Herbst 2021 studiert er am Institut für Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst Wien.